Gartengedanken
Gerade hatte ich das neue Heft "Gartendesign" in der Hand. Schon im Vorwort wird man auf ein Thema gestoßen, das nun auch den Gartenbereich erreicht hat.
Nachhaltigkeit
Wenn ich eine Gartenanlage oder einen Privatgarten plane, habe ich immer eine mittelfristige Pflanzenwuchshöhe und den entsprechenden Platzbedarf im Auge. Heutzutage sollen die Gärten oft schon bei der Bepflanzung ihr Endstadium zeigen. Das kostet natürlich. Großpflanzen sind nun mal kostenintensiv. Fertige Gartenpakete biete auch ich gerne an, aber den Pflanzen muss man schon ihre Zeit lassen, sich den Garten zu eigen zu machen. 10 Jahre sind noch kein Gartenleben, und doch werden viele Gärten bereits nach dieser Zeit erneuert, die Mode ruft!
Es ist meines Erachtens möglich, einen bestehenden Garten moderat einem neuen Stil anzupassen, ohne gleich Tabula rasa machen zu müssen. Das ist wahre Nachhaltigkeit! Nun ist es im Moment so, dass alles schnell fertig sein soll, selbst bei einem Rasen innerhalb einer Woche nach Ansaat, und dies noch unterhalb der Rasenwachstumstemperatur (i.A. 8° C). Man hatte sich dann auf Rollrasen geeinigt, nur braucht auch der mindestens 4 Wochen, bevor er einigermaßen trittfest ist...
Nachhaltigkeit im Garten bedingt ebenso eine vernünftige Materialwahl, günstigerweise aus der Region, wie wir das auch von regional erzeugten Lebensmitteln kennen. Die Transportwege für Naturstein, Baumaterialien und Holz können damit umweltfreundlich kurz gehalten werden.
Pflanzen, die in regionalem Klima heranwuchsen, entwickeln sich in Gärten der gleichen Region einfach besser. Bei Wildgärten sind autochtone, d.h. einer bestimmten Region zuzuordnende Pflanzen,
die wenig oder gar nicht züchterisch verändert wurden, den hochgezüchteten Sorten vorzuziehen. Wenn wenig Zeit für die Pflege vorhanden ist und Niederschläge rar, bieten sich
Kiesgärten an. Ich verfolge zur Zeit die Entwicklung einiger solcher Kiesgartenanlagen im Berliner Raum und Bernau. Diese Pflanzenauswahl wird auch dem Klimawandel
gerecht.
Gärten sind und bleiben durch Menschenhand gestaltet, das sollten wir nicht vergessen. Warum sich nicht an der Natur orientieren, eine Entwicklung zulassen und gelegentlich
helfend eingreifen, damit sich das Gartenbild weiter entwickeln kann.
Nichts gegen die gerade beliebten Kunstgärten, jedoch besteht doch eigentlich die wahre Gartenkunst im kunstvollen und gleichzeitig nachhaltigen Umgang mit der Pflanze. Wofür es wahre und
leidenschaftliche Gärtner braucht...